Objektkeramik – Wissen

Objektkeramik – Wissen2024-08-14T13:08:49+00:00
BRILLANTFLIESEN2024-08-14T13:18:59+00:00

Die Brillantfliese vereint intensive Glasurfarben mit der Widerstandsfähigkeit von Steinzeug. Durch einen aufwändigen Herstellungsprozess wird die Glasur besonders dick und farbintensiv, während das Steinzeug die Fliese frost- und schmutzresistent macht.

Diese Eigenschaften machen sie ideal für den Einsatz im Außenbereich oder hinter dem Küchenherd. Zudem verstärkt das ausgeprägte Craquelé-Muster die Wirkung von Glasurverläufen und Lichtbrechungen und sorgt für eine beeindruckende optische Tiefe.

DELFTER REPLIKEN2024-08-14T13:24:47+00:00

Der Ursprung der Delfter Fliesen liegt in Delft, einem bedeutenden Zentrum der Porzellanindustrie, wo die Herstellung von Vasen und Geschirr begann. Diese Fliesen und Porzellangegenstände wurden häufig mit der Majolika-Technik bemalt, was ihnen ihre charakteristische Optik verlieh.

In Friesland, einer Region bekannt für ihre vielen kleinen Fliesenfabriken, wurden diese Fliesen in großer Zahl produziert und exportiert. Mit Walfangschiffen, die im Hafen von Harlingen anlegten, wurden die Fliesen als Ballast über ganz Nord- und Westeuropa verteilt. Daher tragen diese holländischen weißen Fliesen in den Niederlanden den Namen „Friese witjes“ (Friesische Weißen). Diese Fliesen bestehen aus Ton und sind mit einer Zinnglasur überzogen.

Da es in früheren Zeiten schwierig war, immer den gleichen Weißton zu erzielen, findet man in alten Häusern oft Witjes in verschiedenen Weißnuancen. Auch in Ostfriesland wurden diese Fliesen häufig verwendet und sind dort ein typisches Element traditioneller Bauweise.

Die industrielle Herstellung von friesischen und Delfter Fliesen hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt, um größere Mengen effizienter zu produzieren, während die charakteristischen Eigenschaften und das historische Aussehen beibehalten werden. Hier ist ein Überblick über den heutigen Herstellungsprozess:

  1. Materialaufbereitung:
    • Tonmischung: Der Ton wird in großen Mengen vorbereitet, häufig unter Verwendung von Rezepturen, die den traditionellen Materialien ähneln. Dabei wird der Ton sorgfältig gemischt, um eine gleichmäßige Konsistenz zu gewährleisten.
  2. Formgebung:
    • Pressen: Moderne hydraulische Pressen formen den Ton zu Fliesenrohlingen. Dieser Schritt gewährleistet eine präzise und einheitliche Form sowie Dicke der Fliesen.
    • Trocknung: Die geformten Rohlinge werden getrocknet, um überschüssige Feuchtigkeit zu entfernen, bevor sie weiterverarbeitet werden. Dies geschieht in industriellen Trocknern, die eine schnelle und gleichmäßige Trocknung ermöglichen.
  3. Erster Brand (Schrühbrand):
    • Schrühbrand: Die getrockneten Fliesenrohlinge werden in einem Ofen bei Temperaturen von etwa 900 bis 1000°C gebrannt. Dieser erste Brand härtet den Ton, macht ihn stabil und bereit für die Glasur.
  4. Glasurauftrag:
    • Zinnglasur: Eine Zinnglasur, die typisch für Delfter und friesische Fliesen ist, wird auf die gebrannten Fliesen aufgetragen. In modernen Produktionsanlagen wird die Glasur durch Sprühtechniken oder durch Eintauchen aufgetragen, um eine gleichmäßige Schicht zu erzielen.
    • Farbauftrag: Die charakteristische blaue oder andere dekorative Bemalung wird in der Regel mithilfe von Siebdruckverfahren oder digitalen Drucktechnologien aufgetragen, die hochpräzise Muster ermöglichen.
  5. Zweiter Brand (Glattbrand):
    • Glattbrand: Die glasierten und bemalten Fliesen werden erneut bei höheren Temperaturen (etwa 1000 bis 1100°C) gebrannt. Dieser zweite Brand fixiert die Glasur und die Farben dauerhaft auf der Fliese und verleiht ihnen ihren charakteristischen Glanz.
  6. Zusätzliche Veredelung (Optional):
    • Historische Reproduktion: Für die Nachbildung von historischen Fliesen werden gelegentlich zusätzliche Verfahren eingesetzt, um die Unterschiede in den Weißtönen und das antike Erscheinungsbild zu simulieren. Dies kann durch gezielte Variation der Glasurzusammensetzung oder durch den Einsatz spezieller Brennverfahren erfolgen.
  7. Qualitätskontrolle:
    • Prüfung und Sortierung: Nach dem Brand werden die Fliesen auf ihre Farbgleichmäßigkeit, Oberflächenqualität und andere Defekte überprüft. Die Fliesen werden dann nach Farbtönen und Mustern sortiert.
    • Verpackung: Die fertigen Fliesen werden verpackt und für den Verkauf vorbereitet, oft in speziell angefertigten Kartons, um sie vor Beschädigungen zu schützen.

Dieser moderne Prozess ermöglicht die effiziente Herstellung großer Mengen von friesischen und Delfter Fliesen, wobei gleichzeitig die traditionellen Designs und die authentische Optik bewahrt werden. Digitale Drucktechnologien und präzise Steuerung der Brennvorgänge tragen dazu bei, dass diese Fliesen weiterhin ihren historischen Charme behalten, aber in einer Weise produziert werden, die den Anforderungen des heutigen Marktes gerecht wird.

EINFARBIG GLASIERTES STEINGUT2024-08-14T13:15:08+00:00

Der Ton, der zur Herstellung von Steingutfliesen verwendet wird, enthält nur eine geringe Menge des Flussmittels Feldspat. Dadurch bleibt der Scherben im Brennvorgang offenporig und sintert nicht, im Gegensatz zu Steinzeugfliesen. Diese Porosität führt zu einer hohen Wasseraufnahmefähigkeit von 10 bis 15 Gewichtsprozent, was die Fliesen nicht frostbeständig macht und sie der Gruppe III nach DIN EN 14411 zuordnet. Die Offenporigkeit bringt jedoch den Vorteil, dass sich ein stabiler Verbund zwischen der Steingutfliese und dem Mörtel bildet, wodurch diese Fliesen besonders gut als Wandbelag geeignet sind.

Eine Glasur macht die Fliesen wasser- und schmutzabweisend sowie widerstandsfähig gegen Laugen und schwache Säuren. Außerdem erhöht die Glasur die Ritzhärte der Oberfläche. Der unglasierte Scherben von Steingutfliesen hat, bedingt durch die Zusammensetzung der Masse, eine gelbliche bis weißliche Färbung.

Steingutfliesen sind relativ weich, was das Zuschneiden erleichtert, allerdings sind sie weniger belastbar und abriebfest als Steinzeugfliesen. Die Ritzhärte von Wandfliesen aus Steingut beträgt mindestens 3, bei Bodenfliesen liegt sie bei mindestens 5 nach der Mohs-Skala.

In früheren Zeiten traten auf der glasierten Oberfläche von Steingutfliesen aufgrund von Alterungsprozessen oft feine Risse und Sprünge auf, die als Craquelé bezeichnet werden. Dank moderner Glasuren und Massen tritt dieses Phänomen heute nicht mehr ungewollt auf, wird jedoch manchmal bewusst als gestalterisches Element eingesetzt.

FACETTENFLIESEN2024-08-14T13:37:25+00:00

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Facettenfliese, ursprünglich in den Maßen 7,5 x 15 Zentimeter, speziell für die neu eröffnete Pariser Metro entwickelt. Die Fliese ist bekannt für ihre weichen Rundungen und facettierten Kanten, die so gestaltet wurden, dass sie das spärliche Licht in den U-Bahnschächten optimal reflektieren und verstärken. Aufgrund dieser besonderen Geschichte werden diese rechteckigen Wandfliesen mit ihrer charakteristischen Craquelé-Oberfläche und der Aquarellfarbenoptik des Jugendstils heute als Metro-Fliesen bezeichnet. Sie sind in einer Vielzahl von Uni-Farben erhältlich.

GLASIERTE & UNGLASIERTE BAUKERAMIK2024-08-14T13:04:57+00:00

Baukeramik kann in verschiedenen Formen und Größen hergestellt werden, sowohl glasiert als auch unglasiert. Diese Materialien eignen sich für den Einsatz in Sanierungsprojekten oder Neubauten, sowohl im Innen- als auch im Außenbereich. Es sind verschiedene Oberflächenstrukturen und Farben möglich, einschließlich individueller Sonderanfertigungen.

GLASIERTES STEINZEUG / FEINSTEINZEUG2024-08-14T13:17:36+00:00

Trotz des Namens handelt es sich bei Feinsteinzeug nicht um Fliesen oder Platten, die aus besonders fein gemahlenen Rohstoffen hergestellt werden. Vielmehr sind es Steinzeugfliesen, die eine extrem niedrige Wasseraufnahme von unter 0,5 % aufweisen.

Diese Fliesen werden unter hohem Druck gepresst und anschließend bei Temperaturen von bis zu 1.300°C im Rollenofen gebrannt. Dadurch entsteht ein besonders dichter Scherben. Der hinzugefügte Rohstoff Feldspat, der einen relativ niedrigen Schmelzpunkt hat, sorgt dafür, dass beim Brennen eine nahezu vollständige Sinterung erfolgt, was bedeutet, dass keine offenen Poren vorhanden sind – zumindest in der oberen Sinterschicht.

HOHLKEHLSOCKEL2024-08-14T13:39:37+00:00

Ein Hohlkehlsockel ist ein spezielles keramisches Formteil, das in der Fliesenverlegung eingesetzt wird, um einen sanften Übergang zwischen dem Boden und der Wand zu schaffen. Dieser Übergang ist besonders wichtig in Bereichen, die hohen hygienischen Anforderungen unterliegen, wie zum Beispiel in Krankenhäusern, Laboren, Küchen und Badezimmern. Hohlkehlsockel werden oft dort verwendet, wo es wichtig ist, eine leicht zu reinigende und pflegeleichte Oberfläche ohne scharfe Kanten oder Fugen zu gewährleisten.

Eigenschaften und Vorteile von Hohlkehlsockeln:

  1. Sanfter Übergang: Ein Hohlkehlsockel hat eine gebogene oder konkave Form, die es ermöglicht, den Übergang zwischen Wand und Boden fließend zu gestalten. Dies verhindert die Ansammlung von Schmutz und erleichtert die Reinigung, da es keine scharfen Ecken gibt, in denen sich Schmutz oder Bakterien festsetzen könnten.
  2. Hygiene: Die nahtlose Verbindung, die durch die Hohlkehle entsteht, minimiert die Anzahl der Fugen und Kanten, was besonders in hygienisch sensiblen Bereichen von Vorteil ist. Das erleichtert die Desinfektion und Reinigung und reduziert das Risiko von Keimbildung.
  3. Ästhetik: Hohlkehlsockel tragen auch zur Ästhetik eines Raumes bei. Sie verleihen Wänden und Böden ein harmonisches Aussehen und sorgen für eine saubere, professionelle Verarbeitung.
  4. Materialien und Oberflächen: Hohlkehlsockel werden in der Regel aus den gleichen Materialien wie die umgebenden Fliesen hergestellt, sodass sie nahtlos integriert werden können. Sie sind oft glasiert und in den gleichen Farben und Mustern wie die Boden- und Wandfliesen erhältlich.
  5. Verlegung: Die Installation von Hohlkehlsockeln erfordert Präzision, da sie perfekt an die Wand- und Bodenfliesen angepasst werden müssen. Dies geschieht in der Regel durch den Einsatz spezieller Eck- und Anschlussstücke, die zusammen mit den Hohlkehlsockeln verlegt werden, um eine durchgängige, saubere Linie zu gewährleisten.

Anwendungen:

  • Gewerbliche Küchen: In Großküchen und gastronomischen Betrieben sind Hohlkehlsockel besonders beliebt, da sie die Reinigung erleichtern und den strengen Hygienestandards entsprechen.
  • Medizinische Einrichtungen: In Krankenhäusern und Laboren sorgen Hohlkehlsockel für eine keimarme Umgebung, da sie die Ansammlung von Schmutz verhindern.
  • Badezimmer und Nassbereiche: Auch in privaten und öffentlichen Badezimmern sowie in Nassbereichen kommen Hohlkehlsockel zum Einsatz, um den Raum hygienisch und pflegeleicht zu gestalten.

Insgesamt sind Hohlkehlsockel ein wichtiger Bestandteil der Fliesenverlegung in Bereichen, in denen sowohl Hygiene als auch Ästhetik eine Rolle spielen.

INNEN- / AUSSENECKEN2024-08-14T13:41:23+00:00

Innen- und Außenecken sind spezielle Formteile, die bei der Verlegung von Fliesen verwendet werden, um saubere, gleichmäßige und ästhetisch ansprechende Übergänge an Ecken und Kanten zu schaffen. Diese Eckteile sind besonders wichtig, um den Abschluss von Fliesenbelägen zu verbessern und gleichzeitig die Haltbarkeit und Hygiene zu gewährleisten.

Innenecken:

  • Definition: Eine Innenecke entsteht dort, wo zwei Wände oder eine Wand und der Boden aufeinander treffen und einen inneren Winkel bilden (meist 90 Grad). Ein typisches Beispiel wäre die Ecke in einer Dusche oder die Ecke eines Raumes, wo zwei Wände zusammentreffen.
  • Verwendung: Innenecken werden häufig bei der Verlegung von Hohlkehlsockeln, Wandfliesen und Bodenfliesen eingesetzt. Sie ermöglichen einen nahtlosen Übergang zwischen den Fliesen in der Ecke, ohne dass dabei Fugen entstehen, die schwer zu reinigen wären oder die potenziell Risse bekommen könnten.
  • Material und Form: Innen-Eckstücke werden aus dem gleichen Material wie die Fliesen gefertigt und sind in der Regel vorgeformt, um exakt in die Ecke zu passen. Sie sind oft abgerundet oder in einer leicht konkaven Form, um eine harmonische Verbindung zu schaffen.
  • Vorteile:
    • Hygiene: Verhindert die Ansammlung von Schmutz und Feuchtigkeit in Ecken, was die Reinigung erleichtert.
    • Ästhetik: Schafft einen sauberen, professionellen Look, indem unschöne Schnittkanten und ungleichmäßige Fugen vermieden werden.
    • Schutz: Schützt die Kanten der Fliesen vor Abnutzung und Absplitterungen.

Außenecken:

  • Definition: Eine Außenecke entsteht, wenn zwei Flächen oder Wände einen äußeren Winkel bilden, also nach außen hin hervorstehen. Ein typisches Beispiel wäre die Ecke einer gefliesten Säule oder ein Vorsprung an einer Wand.
  • Verwendung: Außenecken werden verwendet, um die Kanten an Außenwinkeln von Fliesenbelägen zu schützen und zu verschönern. Sie kommen häufig bei Wandfliesen zum Einsatz, insbesondere an Stellen, wo Fliesenbeläge um eine Ecke herumgeführt werden müssen.
  • Material und Form: Außenecken sind ebenfalls vorgeformte Fliesenteile, die sich genau an die Kante anpassen. Sie können in unterschiedlichen Designs und Formen erhältlich sein, beispielsweise mit abgerundeten Kanten oder in rechteckiger Form. Außenecken sind so gestaltet, dass sie die äußeren Ecken der Fliesen schützen und den Übergang zwischen den Fliesen gleichmäßig und glatt machen.
  • Vorteile:
    • Schutz: Schützt die Kanten vor Abnutzung und möglichen Beschädigungen, die durch Stöße entstehen könnten.
    • Ästhetik: Sorgt für einen sauberen, optisch ansprechenden Abschluss an Ecken, wodurch das Gesamtbild des Fliesenbelags verbessert wird.
    • Sicherheit: Abgerundete Außenecken können das Verletzungsrisiko durch scharfe Kanten reduzieren, was besonders in öffentlichen oder stark frequentierten Bereichen von Vorteil ist.

Zusätzliche Aspekte:

  • Installation: Die Installation von Innen- und Außenecken erfordert präzises Arbeiten, um sicherzustellen, dass die Eckteile nahtlos in den Fliesenbelag integriert werden. Dabei ist es wichtig, dass die Eckteile gut mit den angrenzenden Fliesen verbunden werden, um Stabilität und eine einheitliche Optik zu gewährleisten.
  • Variationen und Anpassungen: Je nach Design und Bedarf können Innen- und Außenecken in verschiedenen Größen, Farben und Oberflächen verfügbar sein, um zu den restlichen Fliesen zu passen. Es gibt auch spezielle Eckprofile aus Materialien wie Edelstahl oder Aluminium, die sowohl funktional als auch dekorativ sind.

Insgesamt tragen Innen- und Außenecken dazu bei, Fliesenbeläge funktionaler, haltbarer und optisch ansprechender zu gestalten. Sie sind ein unverzichtbares Element in der professionellen Fliesenverlegung, insbesondere in Bereichen, die sowohl stark beansprucht als auch hygienisch sein müssen.

JUGENDSTIL-REPLIKEN2024-08-22T11:45:57+00:00

Im Jugendstil galt es als selbstverständlich, dass auch alltägliche Gegenstände schön gestaltet sein sollten. Diese Ära strebte danach, das gesamte Leben nach ästhetischen Prinzipien zu verschönern, und das spiegelte sich auch in den Fliesen wider. Keine anderen kunsthandwerklichen Produkte bieten eine solche Vielfalt und Kreativität wie die Jugendstil-Fliesen.

In dieser Zeit führten eine intensive Bautätigkeit und ein wachsendes Bewusstsein für Hygiene dazu, dass immer mehr Häuser mit Badezimmern ausgestattet wurden. Die Wände dieser Räume wurden oft mit Fliesen verkleidet, was als die effizienteste Lösung galt. Fliesen fanden jedoch nicht nur in Badezimmern Verwendung, sondern auch in Küchen, Fluren, Eingangshallen und sogar in einzelnen Bereichen von Geschäften. Darüber hinaus wurde es im Jugendstil zunehmend populär, auch Fassaden mit dekorativen Fliesen zu gestalten.

Zwei der häufigsten Techniken, die bei der Gestaltung von Jugendstil-Fliesen verwendet wurden, waren die Fadenrelief-Technik und die Fadenschlicker-Technik. In beiden Verfahren wurden Fäden genutzt, um die Umrisse der Dekore zu bilden, und die farbige Glasur wurde in die so entstandenen Bereiche eingefüllt. Diese Fäden sorgten dafür, dass die Farben nicht ineinanderliefen und klar voneinander abgegrenzt blieben.

Jugendstil-Fliesen gibt es in einer nahezu unendlichen Vielfalt an Dekoren, von floralen bis hin zu geometrischen Mustern. Sie wurden in nahezu ganz Europa produziert, wobei Deutschland als das wohl bedeutendste Zentrum der Jugendstilfliesen-Herstellung galt.

Die industrielle Produktion von Jugendstil-Fliesen hat sich im Vergleich zu den traditionellen handwerklichen Methoden erheblich weiterentwickelt, um größere Mengen effizient und gleichbleibend herzustellen. Hier ist ein Überblick über den modernen Produktionsprozess:

1. Materialaufbereitung:

  • Rohstoffauswahl und -mischung: Ton, Kaolin, Quarz und andere Mineralien werden in großen Chargen gemischt, um eine gleichmäßige Masse zu erzeugen. Diese Mischung wird dann in riesigen Mischern homogenisiert, um sicherzustellen, dass die Fliesen die gewünschten Eigenschaften aufweisen.

2. Formgebung:

  • Pressen: Die vorbereitete Tonmasse wird in hydraulischen Pressen unter hohem Druck in Form gepresst. Diese Pressen ermöglichen es, die Fliesen in verschiedenen Größen und Formen herzustellen, die für Jugendstil-Muster typisch sind.
  • Trocknung: Die frisch gepressten Fliesenrohlinge werden in modernen Trocknungsanlagen getrocknet, um überschüssige Feuchtigkeit zu entfernen. Dies verhindert Risse oder Verformungen im späteren Produktionsprozess.

3. Erster Brand (Schrühbrand):

  • Schrühbrand: Die getrockneten Fliesenrohlinge werden in einem Ofen bei Temperaturen zwischen 900 und 1000°C gebrannt. Dieser Brand härtet die Fliesen und macht sie stabil genug für die nachfolgenden Schritte.

4. Dekoration und Glasurauftrag:

  • Fadenrelief- und Fadenschlicker-Technik: Industriell werden diese Techniken oft durch präzise Siebdruckverfahren oder sogar durch moderne 3D-Drucktechnologien ersetzt, die die traditionellen Fadentechniken nachahmen. Die Dekore werden maschinell aufgetragen, wobei die Umrisse durch erhabene Muster oder Farbabgrenzungen erzeugt werden.
  • Glasurauftrag: Die Fliesen werden mit einer transparenten oder farbigen Glasur überzogen, die die Dekore schützt und den Fliesen ihren typischen Glanz verleiht. Dieser Schritt erfolgt meist durch Sprühen oder mit Glocke, um eine gleichmäßige Glasurschicht zu gewährleisten.

5. Zweiter Brand (Glattbrand):

  • Glattbrand: Die glasierten und dekorierten Fliesen werden erneut gebrannt, diesmal bei Temperaturen von etwa 1000 bis 1100°C. Dieser zweite Brand verschmilzt die Glasur mit dem Scherben und sorgt für eine dauerhafte, glänzende Oberfläche.

6. Optionale Veredelung:

  • Antik-Look und Variation: Um den Fliesen ein authentisches Jugendstil-Aussehen zu verleihen, können sie zusätzlich behandelt werden, um beispielsweise eine antike Patina oder Farbabstufungen zu erzeugen. Dies kann durch spezielle Glasurtechniken oder durch einen zusätzlichen Brand erfolgen.
  • Besondere Effekte: Für Fliesen mit besonders aufwändigen Designs können zusätzliche Glasurschichten oder Effekte wie Craquelé (feine Risse in der Glasur) erzeugt werden, um den historischen Charakter zu verstärken.

7. Qualitätskontrolle und Sortierung:

  • Prüfung: Jede Fliese wird auf ihre Qualität überprüft, wobei auf Gleichmäßigkeit der Glasur, Genauigkeit der Dekore und das Fehlen von Defekten geachtet wird.
  • Sortierung und Verpackung: Die Fliesen werden nach Farbtönen, Mustern und Größen sortiert, bevor sie verpackt und für den Versand vorbereitet werden.

8. Verpackung und Versand:

  • Sicherheitsverpackung: Um die Fliesen während des Transports zu schützen, werden sie in speziell entwickelten Verpackungen gelagert, die Stoßschutz und Stabilität bieten.

Dieser moderne Produktionsprozess kombiniert die Ästhetik und den Detailreichtum des Jugendstils mit den Effizienzen der industriellen Fertigung, was die Herstellung von Fliesen in großen Mengen ermöglicht, ohne die künstlerische Integrität zu beeinträchtigen.

MAJOLIKA-REPLIKEN2024-08-14T13:22:14+00:00

Majolika bezeichnet eine Art von Keramik oder Steingut, die mit einer deckenden weißen Zinnglasur überzogen und anschließend in leuchtenden Farben bemalt wird. Diese aufwendige Technik, die im 15. Jahrhundert besonders in Italien verbreitet war, hat sich als äußerst langlebig erwiesen, wobei die Farben über Jahrhunderte hinweg ihren Glanz behalten. Ursprünglich wurde Majolika vor allem für hochwertige Gefäße und Töpferwaren verwendet, aber auch für die Herstellung von Kacheln für Zimmeröfen und dekorative Fliesen. In früheren Zeiten kamen sie auch als Bodenfliesen zum Einsatz.

Die charakteristische Bemalung von Majolikafliesen besteht aus Pigmenten, die auf Metalloxidbasis hergestellt werden. Häufig verwendete Farben sind Grün (aus Kupfer), Blau (aus Kobalt), Violett (aus Mangan) und Orange (aus Antimon und Eisen). Wenn auf die Glasur und Bemalung verzichtet wird, handelt es sich um Terrakotta.

Da die farbintensiven Glasuren die hohen Temperaturen, die für die Sinterung des Scherbens notwendig sind, nicht aushalten, wird der unglasierte Formling zunächst bei hoher Temperatur gebrannt, dann glasiert und ein weiteres Mal gebrannt. Dieses Verfahren wird als Doppel- oder Zweibrand, Feinglasur oder Bicottura bezeichnet. Gelegentlich wird eine zusätzliche Glasurschicht aufgetragen, um die Farben noch intensiver erscheinen zu lassen. Aufgrund ihrer hohen Porosität (15–25 %) sind Majolikafliesen jedoch nur für den Einsatz an Innenwänden geeignet.

Eine alternative Bezeichnung für Majolika ist Fayencen, ein Begriff, der aus dem Französischen stammt und auf die italienische Stadt Faenza zurückgeht.

Die industrielle Herstellung von Majolika-Fliesen hat sich im Vergleich zu den traditionellen Methoden stark weiterentwickelt, um die Prozesse zu rationalisieren und die Produktionseffizienz zu steigern. Hier ist eine Übersicht, wie dieser Prozess heute in der Industrie abläuft:

  1. Materialaufbereitung:
    • Tonmischung: Der Rohstoff, meist eine Mischung aus Ton und anderen Mineralien, wird vorbereitet und in großen Massen gemischt. Diese Mischung wird dann durch einen Extruder zu Tonplatten geformt.
    • Formgebung: Die Tonmasse wird in Form gepresst oder extrudiert, um die gewünschten Fliesenrohlinge zu erzeugen. Moderne Pressen arbeiten dabei mit hohem Druck, um eine gleichmäßige Dichte und Form zu gewährleisten.
  2. Erster Brand (Schrühbrand):
    • Trocknung: Die geformten Fliesenrohlinge werden zunächst getrocknet, um überschüssige Feuchtigkeit zu entfernen. Dies geschieht in speziellen Trocknern bei kontrollierten Temperaturen.
    • Schrühbrand: Die getrockneten Rohlinge werden in Öfen bei etwa 900 bis 1000°C gebrannt. Dieser erste Brand härtet den Scherben und bereitet ihn auf die Aufnahme der Glasur vor.
  3. Glasurauftrag:
    • Glasurmischung: Die Zinnglasur wird in großen Chargen vorbereitet, oft mit Zusätzen wie Feldspat, Quarz und Kaolin, um die gewünschten Eigenschaften zu erzielen.
    • Auftragen der Glasur: Die Glasur wird auf die gebrannten Rohlinge aufgetragen. Dies geschieht durch Sprühen, Tauchen oder Walzen, je nach gewünschter Dicke und Gleichmäßigkeit der Glasurschicht.
  4. Dekoration:
    • Farbaufrag: Die Fliesen werden mit farbigen Dekoren bemalt. In der industriellen Fertigung geschieht dies oft durch Siebdruckverfahren oder Digitaldrucktechnologien, die hochpräzise und wiederholbare Muster ermöglichen.
    • Trocknung der Farben: Die aufgetragenen Farben müssen vor dem nächsten Brand trocknen, um ein Verschmieren oder Verlaufen zu verhindern.
  5. Zweiter Brand (Glattbrand):
    • Brennen der glasierten Fliesen: Die glasierten und bemalten Fliesen werden erneut gebrannt, diesmal bei Temperaturen von etwa 1000 bis 1100°C. Dieser Brand sorgt dafür, dass die Glasur mit den Farben verschmilzt und eine dauerhafte, glänzende Oberfläche entsteht.
  6. Optionaler dritter Brand (Veredelung):
    • Zusätzliche Glasur: Bei Bedarf wird eine weitere Schicht Glasur aufgetragen, um die Farben noch intensiver erscheinen zu lassen oder spezielle Effekte wie Craquelé zu erzeugen. Dieser Schritt erfolgt dann in einem dritten Brand bei einer etwas niedrigeren Temperatur.
  7. Qualitätskontrolle:
    • Prüfung: Nach dem Brennen werden die Fliesen auf Defekte wie Risse, Abplatzungen oder ungleichmäßige Glasuren geprüft. Fliesen, die den Qualitätsstandards nicht entsprechen, werden aussortiert.
    • Sortierung und Verpackung: Die fertigen Fliesen werden nach Farbe, Muster und Größe sortiert und für den Versand verpackt.

Dieser moderne, industrielle Prozess ermöglicht die Herstellung großer Mengen von Majolika-Fliesen mit gleichbleibender Qualität und reduziertem Arbeitsaufwand im Vergleich zu den traditionellen, handwerklichen Methoden.

ORNAMENTFLIESEN2024-08-14T13:19:55+00:00

Ein Ornament ist ein dekoratives Element, das in der Regel ein sich wiederholendes, oft abstraktes oder abstrahiertes Muster darstellt und häufig eine symbolische Bedeutung trägt. Ornamente finden sich auf verschiedenen Oberflächen wie Stoffen, Bauwerken und Tapeten und sind ein wesentlicher Bestandteil der dekorativen Kunst, insbesondere im Kunsthandwerk.

Ornamente dienen als Dekoration, Verzierung oder Schmuck und unterscheiden sich deutlich vom umgebenden Hintergrund, oft durch Farbe oder Relief hervorgehoben. Bereits in der Steinzeit wurden Keramikgefäße mit Ornamenten verziert. Diese Ornamente können gegenständlich sein, etwa in Form von Blumen- oder Fantasiemustern, die häufig in sakralen Bauwerken wie Kirchen, Kathedralen und Kreuzgängen sowie an Säulen, Erkern, Decken oder Hauseingängen zu finden sind.

Abstrakte Formen, wie traditionelle Clan-Muster oder Stammeszeichen, werden ebenfalls als Ornamente genutzt, um die Zugehörigkeit des Trägers zu verdeutlichen. Besonders häufig treten Ornamente in der islamischen Kunst auf, wo sie in Form von Arabesken aufgrund des Bilderverbots verwendet werden.

ZEMENTFLIESEN2024-08-14T13:06:36+00:00

Zementfliesen, oft als historische Fliesen in Hauseingängen in Mitteleuropa anzutreffen, bestehen meist aus Steinzeug und sind daher sehr widerstandsfähig. Ursprünglich stammen Zementfliesen aus dem Mittelmeerraum und werden oft mit marokkanischen Fliesen gleichgesetzt. Es gibt optische Ähnlichkeiten zwischen Zement- und Steinzeugfliesen, jedoch unterscheiden sie sich in ihren Materialeigenschaften.

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